Feuchtigkeit ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Schimmel in Innenräumen überhaupt entstehen kann. Ohne Feuchtigkeit bleibt jedes Sporenwachstum aus – mit Feuchtigkeit dagegen verwandelt sich selbst ein sauberer Raum schnell in einen idealen Lebensraum für Schimmelpilze.
Doch woher kommt die ganze Feuchtigkeit eigentlich?
🫧 Feuchtigkeit entsteht ganz natürlich im Alltag
Jeder Mensch gibt täglich etwa 1–2 Liter Wasser über die Atmung und den Schweiß an die Raumluft ab. Hinzu kommen viele alltägliche Tätigkeiten:
Kochen: pro Mahlzeit bis zu 2 Liter Wasserdampf
Duschen oder Baden: 1–2 Liter Wasserdampf
Wäschetrocknen in der Wohnung: 1–5 Liter pro Ladung
Pflanzen und Aquarien: erhöhen kontinuierlich die Luftfeuchtigkeit
So kommen in einem Vier-Personen-Haushalt schnell 10–12 Liter Wasser pro Tag zusammen, die sich als unsichtbarer Dampf in der Luft verteilen. Wenn diese Feuchtigkeit nicht regelmäßig abgeführt wird, schlägt sie sich als Kondenswasser an kühlen Flächen nieder und bildet Die Grundlage für Schimmel.
🧱 Bauphysikalische Ursachen: Wenn das Gebäude selbst Feuchtigkeit speichert
Neben der alltäglichen Nutzung spielt auch die Bausubstanz eine wichtige Rolle. Feuchtigkeit kann sich im Raum ansammeln, wenn:
Wände schlecht gedämmt sind und dadurch kalt bleiben - hier kondensiert warme Raumluft besonders schnell.
Wärmebrücken (z. B. an Rollladenkästen, Fensterstürzen oder Betonsäulen) entstehen, an denen Oberflächentemperaturen stark absinken.
Undichtigkeiten an Dächern, Leitungen oder Fenstern das Eindringen von Regen- oder Leitungswasser ermöglichen.
Baufeuchte nach Sanierungen oder Neubauten nicht ausreichend austrocknet. Frischer Estrich, Putz oder Beton enthalten große Mengen Wasser, das langsam abgegeben werden muss.
Gerade im Winter, wenn viel geheizt, aber wenig gelüftet wird, steigt das Risiko für Feuchtigkeit erheblich.
Denn warme Luft kann zwar mehr Wasser aufnehmen als kalte - trifft sie jedoch auf eine kalte Wand, kühlt sie ab, und die gespeicherte Feuchte kondensiert.
🌡️ Der entscheidende Punkt: Temperatur und Luftfeuchtigkeit hängen zusammen
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Wasser die Luft im Verhältnis zu ihrer maximalen Aufnahmekapazität enthält.
Bei 20 °C kann Luft etwa 17,3 g Wasser pro Kubikmeter aufnehmen - bei 10 °C sind es nur noch rund 9,4 g.
Sinkt die Temperatur, kann die Luft also weniger Feuchtigkeit speichern - der Rest setzt sich als Kondenswasser ab.
Das bedeutet:
👉 Feuchtigkeit entsteht nicht nur durch Wasserquellen, sondern auch durch Temperaturunterschiede und unzureichende Lüftung.
⚠️ Unsichtbare Feuchtigkeit - das größte Risiko
Feuchte Wände oder Böden erkennt man nicht immer sofort. Oft sind die Oberflächen nur leicht kühler oder dunkler, oder es bildet sich ein leicht muffiger Geruch. Solche „versteckten“ Feuchtzonen können über Monate bestehen, bevor sichtbarer Schimmel wächst. Deshalb ist es sinnvoll, regelmäßig:
die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer zu prüfen,
Fenster und Außenwände auf Kondenswasser zu kontrollieren,
und bei Neubauten die Trocknungszeit ernst zu nehmen.
Feuchtigkeit ist ein schleichender Prozess
Feuchtigkeit im Raum entsteht täglich, durch unser normales Verhalten, durch bauliche Gegebenheiten und durch Temperaturunterschiede.
Wenn sie nicht richtig abgeführt oder reguliert wird, führt sie langfristig zu Kondenswasser, Feuchteschäden und Schimmelbildung.
Wer versteht, woher Feuchtigkeit kommt, legt den Grundstein für eine wirksame Schimmelprävention.