Schimmel Gesundheit: Wie ungesund sind Schimmelpilze wirklich ?

Wenn wir doch Schimmel im Käse essen können, warum ist er an der Wand schädlich ? Was genau kann passieren?
Veröffentlicht: 17.07.2025 Letztes Update: 11.08.2025
Autorin: Judith Meider
Ich bin Judith Meider - Mikrobiologin, Autorin und Sachverständige mit über 20 Jahren Erfahrung.
Mykomind habe ich gegründet, um endlich mit Halbwissen rund um Schimmel aufzuräumen und fundiertes, praxisnahes Wissen für alle zugänglich zu machen.

Schimmel in der Wohnung: Ist meine Gesundheit gefährdet?

Schimmel in Innenräumen sieht nicht nur unschön aus, er kann auch ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Viele Menschen fragen sich jedoch: Wenn wir Schimmelkäse wie Camembert oder Gorgonzola essen dürfen, wie gefährlich kann Schimmel an der Wand wirklich sein?
Der Unterschied liegt in der Art, wie der Körper mit dem Schimmel in Kontakt kommt. Schimmel auf bestimmten Lebensmitteln besteht aus gezielt gezüchteten, ungiftigen Stämmen, die über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Dort werden sie durch Magensäure und Verdauungsenzyme weitgehend neutralisiert. Unser Verdauungssystem ist also gut darauf vorbereitet, mit harmlosen Mikroorganismen umzugehen zumindest in kleinen Mengen und bei gesunden Menschen.

Warum Schimmel in der Raumluft gefährlicher ist

Ganz anders verhält es sich mit Schimmel in der Raumluft. Hier atmen wir die Sporen, Zellbestandteile und Stoffwechselprodukte direkt über die Lunge ein, teils dauerhaft und in hoher Konzentration. Und das ist kritisch. Die Atemwege sind wesentlich empfindlicher als der Magen, vor allem bei Menschen mit Allergien, chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem.

Unterschiedliche Arten von Schimmel im Haushalt

Zunächst das Wichtigste: Anhand der Farbe allein lässt sich weder die Schimmelart noch ihre Gefährlichkeit bestimmen. Ob schwarz, grün, blau oder weiß - die Optik sagt nichts darüber aus, um welche Gattung es sich handelt oder wie gesundheitlich relevant sie ist. Im Haushalt treten typischerweise verschiedene Schimmelbilder auf: Schwarzschimmel (z. B. Aspergillus niger, Alternaria) Er zeigt sich oft an feuchten Wänden, hinter Möbeln oder im Bad. Die dunkle Färbung wirkt bedrohlich, macht ihn aber nicht automatisch gefährlicher als andere Arten. Grün- und Blauschimmel (z. B. Penicillium, Cladosporium) Häufig auf Lebensmitteln, Tapeten oder Holz. Viele dieser Arten geben allergene Sporen ab und können die Raumluft belasten. Weißer Schimmel Oft schwer erkennbar, da er wie ein heller Belag auf Tapeten oder Holz erscheint. Auch hier gilt: gesundheitlich keineswegs harmloser. Ob Schwarzschimmel oder Weißschimmel - die Farbe ist kein sicheres Kriterium. Jede sichtbare Schimmelbildung in Wohnräumen sollte ernst genommen und fachgerecht beseitigt werden, weil immer allergene oder reizende Stoffe freigesetzt werden können.

Schimmel im Haus: Mögliche gesundheitliche Beschwerden

Doch auch gesunde Menschen können durch längerfristige Belastung Beschwerden entwickeln. Typische Symptome sind:
  • Reizhusten
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • oder Schleimhautreizungen.
Bei empfindlichen Personen kann sich eine allergische Reaktion oder sogar ein Asthma entwickeln.
Besonders tückisch ist, dass auch abgetötete Schimmelpilze weiterhin eine Wirkung entfalten können. Selbst wenn der Schimmel nicht mehr aktiv wächst, bleiben seine Sporen und Zellbestandteile erhalten – und diese können das Immunsystem reizen oder allergene Prozesse auslösen.
Deshalb warnt auch das Umweltbundesamt: Nicht nur lebende, sondern auch inaktive Mikroorganismen stellen eine gesundheitliche Belastung dar. Der vorbeugende Gesundheitsschutz steht hier im Vordergrund.

Was sind gesundheitliche Folgen von Schimmel?

Schimmel in Innenräumen ist ein ernstes Gesundheitsrisiko. Er gibt Sporen und Stoffwechselprodukte in die Raumluft ab, die beim Einatmen den Körper belasten. Welche Beschwerden auftreten, hängt weniger von der Farbe des Schimmels ab, sondern von der Konzentration und Dauer der Belastung. Typische Symptome durch Schimmel im Haus: Atemwegsprobleme: Husten, Niesen, verstopfte Nase, Atemnot Allergien: tränende Augen, Hautausschläge, allergisches Asthma Chronische Erkrankungen: Verschlimmerung von Asthma oder Entwicklung von dauerhaften Atemwegserkrankungen Infektionen: Bei geschwächtem Immunsystem kann Schimmel schwerwiegende Infektionen auslösen Unspezifische Beschwerden: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen Gefährdet sind besonders Kinder, ältere Menschen, Allergiker und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Fazit: Schon kleine Mengen Schimmel können die Gesundheit beeinträchtigen. Jeder sichtbare Schimmelbefall in der Wohnung sollte deshalb ernst genommen und professionell beseitigt werden – nur so lassen sich die Gefahren von Schimmel nachhaltig ausschalten.

Wie lange muss man Schimmel ausgesetzt sein, um krank zu werden?

Es gibt keine feste Zeitspanne, nach der Schimmel sicher krank macht. Die Wirkung hängt von mehreren Faktoren ab: Menge der Sporen in der Luft Dauer der Belastung Gesundheitszustand der betroffenen Person Manche Menschen reagieren schon nach wenigen Tagen oder Wochen mit Allergien, Husten oder gereizten Schleimhäuten, während andere erst nach Monaten spürbare Beschwerden entwickeln. Wichtig: Auch kurze Belastungen können Symptome auslösen - vor allem bei hoher Sporenkonzentration, etwa nach einem Wasserschaden oder in stark verschimmelten Räumen. Deshalb sollte Schimmelbefall immer sofort beseitigt werden, unabhängig davon, wie lange man ihm ausgesetzt war.

Auswirkungen von Schimmel auf die Gesundheit: Fazit

Schimmelpilze in Innenräumen sind nicht harmlos und deutlich problematischer als ihr Verwandter im Käse. Denn was wir einatmen, wirkt direkt auf unsere Schleimhäute und Lunge. Auch kleinere Befälle sollten deshalb ernst genommen und fachgerecht entfernt werden. Nicht nur aus optischen Gründen, sondern zum Schutz der Gesundheit.

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Judith Meider
Geschäftsführerin, Schimmel-Expertin