Schimmelpilzentferner können Myzelzellen an der Oberfläche tatsächlich abtöten, allerdings nur dort, wo der Wirkstoff direkten Kontakt hat. In porösen, saugfähigen oder durchfeuchteten Baustoffen dringt die Lösung meist nicht tief genug ein, um den gesamten Befallsbereich zu erreichen. Sporen sind oft deutlich widerstandsfähiger und werden durch diese Mittel nicht zuverlässig inaktiviert.
Selbst wenn Zellen abgetötet werden, bleiben deren Bruchstücke im Material zurück. Die gesundheitlich relevanten Bestandteile, die sich an der Zelloberfläche befinden, können weiterhin wirken – unabhängig davon, ob die Zelle noch intakt oder lebendig ist.
Ein weiterer Punkt, der oft übersehen wird: Oxidierende Wirkstoffe wie Chlor oder Wasserstoffperoxid können die Pigmente des Pilzes ausbleichen. Dadurch verschwindet die sichtbare Verfärbung, der Befall ist jedoch weiterhin vorhanden und kann jederzeit erneut aktiv werden.
Der weit verbreitete Irrtum, dass ein verschwundener Fleck gleichbedeutend mit einer erfolgreichen Sanierung sei, ist daher trügerisch. Unsichtbare Sporen oder Myzelreste können im Untergrund verbleiben und bei passenden Bedingungen erneut auskeimen. Chemische Mittel sollten deshalb nur gezielt und im Rahmen eines vollständigen Sanierungskonzepts eingesetzt werden, niemals als alleinige Maßnahme.