Schimmel entfernen: Die 5 größten Fehler bei der Sanierung

So gelingt die Schimmelsanierung dauerhaft und ohne Rückfälle

Die 5 häufigsten Fehler bei der Schimmelpilzsanierung

Schimmelpilzbefall in Innenräumen ist keine Seltenheit und genauso häufig sind Sanierungen, die nicht halten, was sie versprechen. Ob aus Unwissenheit, Zeitdruck oder Kostenersparnis mit der Folge, dass der Schimmel zurückkehrt oder die Belastung bestehen bleibt. Hier sind die fünf häufigsten Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest:
1. Nur desinfizieren statt entfernen
Einer der größten Irrtümer ist der Glaube, man könne Schimmel einfach „abtöten“ oder „wegsprühen“. Desinfektionsmittel inaktivieren Mikroorganismen, entfernen sie aber nicht. Die Biomasse, also Sporen, Zellbestandteile und Myzel, bleibt im Material und kann weiterhin gesundheitlich relevant sein. Nur der Rückbau betroffenen Materialien schafft nachhaltige Abhilfe.
2. Ohne Ursachensuche sanieren
Wer nur den Schimmel beseitigt, ohne die Feuchtigkeitsursache zu finden und zu beheben, wird das Problem bald wiedersehen. Ob Rohrbruch, Wärmebrücke oder falsch Lüftungstechnik, ohne eine genaue Bauzustandsanalyse und Ursachensuche ist jede Sanierung nur Kosmetik.
3. Sichtbare Schäden unterschätzen
Was mit bloßem Auge erkennbar ist, ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Schimmel ist oft mit dem menschlichen Auge nicht sichtbar und breitet sich auch unter Estrich, hinter Sockelleisten, in Hohlräumen und Dämmstoffen aus. Wird nur oberflächlich gereinigt oder gestrichen, bleibt der Schaden unsichtbar erhalten und kann sich weiter ausbreiten.
4. Fehlende mikrobiologische Bewertung
Ob eine Trocknung ausreicht oder ein Rückbau notwendig ist, lässt sich nicht allein durch Sichtkontrolle oder Feuchtemessung beurteilen. Entscheidend ist die analytische Bewertung der Biomasse, z. B. durch mikroskopische Verfahren. Nur so kann der tatsächliche Sanierungsbedarf zuverlässig ermittelt werden.
5. Unzureichende Reinigung nach der Sanierung
Nach dem Rückbau ist die Arbeit nicht beendet. Bei einer Sanierung verteilen sich Sporen, Myzel und Zellbestandteile im gesamten Raum. Eine gründliche Feinreinigung ist daher unverzichtbar: - Einsatz von HEPA-Staubsaugern - Reinigung mit feuchten Tüchern - Luftreinigung mit geeigneten Filtern Erst diese Nachbehandlung sorgt dafür, dass die Belastung durch Schimmelpilze wirklich beseitigt wird.

Lässt sich Schimmel überhaupt sanieren?

Viele Betroffene fragen sich: Kann man Schimmel wirklich dauerhaft entfernen oder kommt er immer wieder? Die klare Antwort lautet: Ja ! Schimmel ist ein Innenraumschadstoff, der sich gut sanieren lässt, sofern die Sanierung fachgerecht und nachhaltig durchgeführt wird. Eine erfolgreiche Schimmelsanierung basiert immer auf zwei Säulen: Beseitigung der Ursache Ohne das Abstellen der Feuchtigkeitsquelle - sei es ein Rohrbruch, eine Wärmebrücke oder falsches Lüften, ist jede Sanierung nur kurzfristig wirksam. Entfernung oder Rückbau befallener Materialien Poröse Baustoffe wie Gipskartonplatten, Tapeten oder Dämmstoffe müssen in der Regel entfernt werden, da der SChimmelpilz in die Tiefe des Materials wächst. Auf nicht-porösen Oberflächen (z. B. Fliesen, Glas, Metall) reicht häufig eine Reinigung.

Was ist, wenn der Schimmel bereits ins Mauerwerk eingedrungen ist?

Dringt Schimmelpilz tief ins Mauerwerk oder in poröse Baustoffe ein, reicht eine oberflächliche Reinigung nicht mehr aus. In solchen Fällen spricht man von einem Tiefenbefall. Die Sporen und das Myzel sitzen dann fest im Material und können weiterhin gesundheitsschädliche Belastungen verursachen. Dabei gilt: Massive Mauersteine selbst werden in der Regel nicht vom Schimmel „bewachsen“. Schimmelpilze benötigen organisches Material wie Holz, Tapeten, Gipskarton oder Staubablagerungen, um zu wachsen. Mineralische Baustoffe wie Ziegel, Kalksandstein oder Beton sind dagegen kein direkter Nährboden. Befallen werden eher Oberflächen, Fugenmaterial, Putz oder Beschichtungen, die organische Bestandteile enthalten oder durch Feuchtigkeit und Staub verschmutzt sind. Die Sanierung hängt davon ab, wie stark das Bauteil betroffen ist: Leichter Befall: Putz abschlagen und neu auftragen. Starker Befall: Rückbau bis auf das tragende Mauerwerk. Begleitende Maßnahmen: Bauwerksabdichtung, gründliche Trocknung und ggf. eine mikrobiologische Analyse. Nur wenn die befallenen Schichten konsequent entfernt und die Feuchtigkeitsursachen dauerhaft behoben werden, ist eine nachhaltige Schimmelsanierung im Mauerwerk möglich.

Ab wann kann ich Schimmel nicht mehr selbst entfernen?

Kleinere Schimmelflecken auf glatten, nicht saugfähigen Oberflächen wie Fliesen oder Glas kannst du in der Regel selbst entfernen, vorausgesetzt, die Ursache der Feuchtigkeit wird gleichzeitig behoben. Wichtig ist dabei, Schutzmaßnahmen wie Handschuhe und Maske einzuhalten und den Schimmel nicht trocken abzuwischen, da sich sonst Sporen in der Luft verteilen. Ab einer Fläche von mehr als etwa 0,5 Quadratmetern oder wenn poröse Materialien wie Tapeten, Putz, Gipskarton oder Dämmstoffe betroffen sind, sollte unbedingt ein Fachunternehmen hinzugezogen werden. Hier reicht eine oberflächliche Reinigung nicht mehr aus, da das Material meist durchsetzt ist. Auch wenn Schimmel immer wiederkehrt, trotz Reinigung und Lüften, oder sich Anzeichen für einen tieferen Befall im Mauerwerk zeigen, ist eine professionelle Schimmelsanierung erforderlich. Nur Fachleute können zuverlässig feststellen, wie weit sich der Befall ausgebreitet hat und welche Maßnahmen notwendig sind. Faustregel: Kleinere Flecken ja, großflächiger oder tiefer Befall nein. In diesen Fällen schützt nur die fachgerechte Sanierung deine Gesundheit und die Bausubstanz.

Wen beauftrage ich, um den Schimmel professionell entfernen zu lassen?

Wenn Schimmelbefall eine größere Fläche betrifft oder bereits tief ins Material eingedrungen ist, sollte unbedingt ein Fachunternehmen für Schimmelsanierung beauftragt werden. Diese Betriebe sind darauf spezialisiert, Ursachen zu analysieren, befallene Materialien fachgerecht zurückzubauen und den Bereich gründlich zu reinigen. Folgende Experten kommen in Frage: Sanierungsfachbetriebe mit Spezialisierung auf Schimmelpilzsanierung oder auch Bausachverständige für Schimmelpilzschäden, die Ursachen aufdecken und Sanierungskonzepte erstellen Wichtig ist, dass die Firma nach anerkannten Richtlinien (z. B. UBA-Leitfaden, VDI, Biostoffverordnung) arbeitet und nicht nur mit „Wundermitteln“ oder Überstreichen wirbt. Tipp: Vorab eine unabhängige Analyse oder Beratung durch einen Sachverständigen für Schimmelpilzschäden einholen, so stellst du sicher, dass die Sanierung zielgerichtet und nachhaltig erfolgt.

Wie lange dauert die Schimmel Sanierung?

Die Dauer einer Schimmelsanierung hängt stark vom Ausmaß des Befalls und den baulichen Gegebenheiten ab. Kleinere Schäden (z. B. Schimmelflecken auf Fliesen oder oberflächlich befallene Tapeten) können oft innerhalb weniger Stunden bis zu einem Tag behoben werden. Mittlere Schäden (z. B. Befall von Putz oder Gipskarton) dauern in der Regel einige Tage, da Rückbau, Trocknung und Neubeschichtung notwendig sind. Großflächige oder tiefe Schäden (z. B. Befall im Mauerwerk, in Dämmstoffen oder bei konstruktiven Feuchteschäden) können mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Hier muss oft erst die Ursache der Feuchtigkeit behoben, das Gebäude gründlich getrocknet und anschließend saniert werden. Faustregel: Je tiefer und großflächiger der Schimmelbefall, desto länger dauert die Sanierung: von einigen Stunden bis zu mehreren Wochen.
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Judith Meider
Geschäftsführerin, Schimmel-Expertin