Richtig heizen - ein entscheidender Baustein im Raumklima

Ein gesundes Raumklima entsteht nicht allein durch Lüften - genauso wichtig ist das richtige Heizen. Erst das Zusammenspiel von Temperatur und Lüftung senkt die Luftfeuchtigkeit effektiv und verhindert nachhaltig Schimmelbildung.
Veröffentlicht: 25.08.2025
Autorin: Judith Meider
Ich bin Judith Meider - Mikrobiologin, Autorin und Sachverständige mit über 20 Jahren Erfahrung.
Mykomind habe ich gegründet, um endlich mit Halbwissen rund um Schimmel aufzuräumen und fundiertes, praxisnahes Wissen für alle zugänglich zu machen.

Warum falsches Heizen genauso schädlich sein kann wie falsches Lüften

Wenn Räume zu kühl sind, sinkt die Temperatur an Wänden und Decken - besonders an Außenwänden oder schlecht isolierten Flächen. Die Folge: die Luft kann weniger Feuchtigkeit binden, diese kondensiert und schafft so ideale Bedingungen für Schimmel. Es reicht daher nicht, nur zu lüften, die Räume müssen nach dem Lüften wieder zügig aufgewärmt werden. Nur so bleiben Wandflächen über dem Taupunkt und die Feuchtigkeit kann dauerhaft abgeführt werden.

Tipps für richtiges Heizverhalten, damit Feuchtigkeit gar nicht erst zur Gefahr wird

Konstante Temperaturen halten: Zielwerte von etwa 20–22 °C in Wohnräumen verhindern ausgekühlte Wände – und damit Schimmel. Heizung nach dem Lüften hochdrehen: Unverzüglich nach dem Stoß- oder Querlüften die Raumtemperatur wieder herstellen – so kühlen die Oberflächen nicht unnötig aus. Auch nachts richtig temperieren: In wenig genutzten oder Schlafzimmern hilft eine moderate Grundtemperatur (z. B. 16–18 °C), um massive Auskühlung und Kondensation zu vermeiden. Besonderheiten im Altbau beachten: Alte Gebäude mit schlechter Dämmung kühlen schneller aus. Hier empfiehlt sich ein behutsames, aber gleichmäßiges Heizen - besser kleine, regelmäßige Heizphasen als sporadisches Aufheizen

Warum Heizen und Lüften zusammen gedacht werden müssen

Heizen und Lüften sind zwei Seiten derselben Medaille. Nur wenn beides im richtigen Zusammenspiel passiert, bleibt das Raumklima gesund und Schimmel hat keine Chance. Der Hintergrund ist physikalisch: Warme Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit speichern als kalte Luft. Ein einfaches Beispiel: Ein Kubikmeter Luft bei 20 °C kann etwa dreimal so viel Wasser aufnehmen wie Luft bei 5 °C. Deshalb fühlt sich warme Raumluft nicht feucht an, selbst wenn viel Feuchtigkeit vorhanden ist. Wenn ein Raum geheizt wird, steigt nicht nur die Lufttemperatur, sondern auch die Temperatur an den Wandoberflächen. Das ist entscheidend, denn kühle Wände sind anfällig für Kondensation: Sobald die Luft dort abkühlt und den sogenannten Taupunkt erreicht, setzt sich Feuchtigkeit als Wassertröpfchen ab – ein perfekter Nährboden für Schimmel. Durch Lüften wird die feuchte, warme Luft nach draußen abgeführt und gegen kühlere, in der Regel trockenere Außenluft ausgetauscht. Diese trockene Außenluft wird beim erneuten Heizen erwärmt, kann dadurch wieder viel Feuchtigkeit aufnehmen – und der Kreislauf beginnt von vorn. Das Zusammenspiel sieht also so aus: Heizen sorgt dafür, dass Luft und Wandoberflächen warm bleiben, wodurch Kondensation vermieden wird. Lüften transportiert die gespeicherte Feuchtigkeit nach draußen. Erst beides zusammen senkt die Feuchtigkeit im Raum dauerhaft und schützt wirksam vor Schimmel. Wer nur heizt, verschiebt das Problem - die Luft bleibt feucht. Wer nur lüftet, riskiert ausgekühlte Wände und Kondenswasser. Die Kombination aus regelmäßigem Heizen und richtigem Lüften ist die einzige wirkungsvolle Strategie gegen Schimmel.

Richtig heizen: So funktioniert es

Richtiges Heizen bedeutet nicht, die Heizung ständig voll aufzudrehen, sondern ein gleichmäßiges und angepasstes Raumklima zu schaffen. Wichtig ist, dass Räume nicht auskühlen, denn kalte Wände und Oberflächen begünstigen Kondenswasser und damit Schimmelbildung. Wohnräume sollten konstant auf etwa 20–22 °C temperiert sein. Schlafzimmer dürfen kühler sein (ca. 16–18 °C), sollten aber nicht auskühlen. Badezimmer profitieren von etwas höheren Temperaturen, da hier besonders viel Feuchtigkeit entsteht. Nach dem Stoß- oder Querlüften ist es sinnvoll, die Heizung kurz höher zu stellen, damit die Raumtemperatur schnell wieder erreicht wird. Dauerhaft abgesenkte Heizkörper oder ein ständiges „Aus und An“ sind dagegen ungünstig, weil Wände und Möbel stark abkühlen und die Luftfeuchtigkeit an kalten Stellen kondensiert. Richtig heizen heißt, Räume gleichmäßig und ausreichend warm zu halten, nach dem Lüften zügig wieder aufzuheizen und so ein stabiles, trockenes Raumklima zu sichern.

Richtig heizen - so vermeidest du Schimmel und sparst Energie

Ein gesundes Raumklima entsteht nicht nur durch richtiges Lüften, sondern auch durch richtiges Heizen. Erst wenn beides zusammen gedacht wird, lassen sich Schimmel und Feuchtigkeitsschäden in der Wohnung wirksam verhindern. Gleichzeitig spielt Heizverhalten eine wichtige Rolle, wenn es um Energie sparen geht.

Häufige Heizfehler, die Schimmel fördern

Viele Heizgewohnheiten im Alltag wirken auf den ersten Blick energiesparend - erhöhen aber in Wirklichkeit das Risiko für Schimmel: Heizung nachts ganz abdrehen: Die Räume kühlen stark aus, Wände werden kalt und Feuchtigkeit schlägt sich nieder. Das Wiederaufheizen kostet oft mehr Energie, als wenn die Temperatur konstant leicht abgesenkt wird. Nur ein Zimmer heizen und Türen offen lassen: Feuchtigkeit aus warmen Räumen wandert in kalte Bereiche und kondensiert dort. Möbel oder Vorhänge vor Heizkörpern: Die Wärme verteilt sich nicht gleichmäßig im Raum, kalte Zonen entstehen. Wer diese Heizfehler vermeidet, schützt nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die eigene Gesundheit.

Richtige Temperaturen in den Wohnräumen

Wohnzimmer, Kinderzimmer, Arbeitszimmer: 20 - 22 °C Schlafzimmer: 16 - 18 °C (nicht kälter, da sonst Außenwände auskühlen) Bad: 22 n- 24 °C, da hier besonders viel Feuchtigkeit anfällt Küche: ca. 18 °C reichen aus, solange nach dem Kochen gelüftet wird Wichtig ist, die Temperaturen konstant zu halten, statt die Heizung ständig an- und auszuschalten. Das sorgt für gleichmäßige Wärme und verhindert Kondenswasser. Richtwerte für Wohnräume:
  • Temperatur: 20 - 22 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 40 - 60 %

Richtig heizen und lüften - warum beides zusammengehört

Warme Luft kann viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Beim Heizen steigt außerdem die Temperatur an den Wänden. Bleiben die Oberflächen warm, fällt dort keine Feuchtigkeit aus. Lüften sorgt dann dafür, dass die aufgenommene Feuchtigkeit nach draußen abgeführt wird. Wer nur lüftet, kühlt die Räume aus. Wer nur heizt, lässt die Feuchtigkeit im Raum. Nur die Kombination aus regelmäßigem Lüften und richtigem Heizen verhindert Schimmel dauerhaft.

Richtig heizen im Altbau und Neubau

Altbau: Ungedämmte Wände kühlen schneller aus. Hier ist ein gleichmäßiges, durchgehendes Heizen besonders wichtig, um kalte Flächen und Kondenswasser zu vermeiden. Neubau: Bessere Dämmung sorgt für länger gespeicherte Wärme. Trotzdem sollte man auch hier gleichmäßig heizen, um das Raumklima stabil zu halten. dem Lüften Heizung nicht wieder hochdrehen

Energie sparen und trotzdem richtig heizen

Richtiges Heizen bedeutet nicht, mehr Energie zu verbrauchen – im Gegenteil. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich Schimmel vermeiden und gleichzeitig Heizkosten senken: Thermostat nutzen: Stufe 3 entspricht ca. 20 °C – höher drehen bringt keine schnellere Erwärmung. Türen geschlossen halten zwischen unterschiedlich warmen Räumen. Heizkörper regelmäßig entlüften und freihalten. Nach dem Lüften die Heizung kurz höher stellen, damit der Raum schnell wieder warm wird.

Fazit

Schimmel entsteht nicht durch „zu wenig Heizen“, sondern durch falsches Heizen. Wer seine Räume gleichmäßig temperiert, nach dem Lüften schnell wieder aufheizt und die typischen Heizfehler vermeidet, sorgt für ein gesundes und trockenes Raumklima. Gleichzeitig lassen sich Heizkosten reduzieren und Energie sparen. Richtig heizen schützt also nicht nur die Wohnung, sondern auch die Gesundheit.
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Judith Meider
Geschäftsführerin, Schimmel-Expertin